29.08.2024
Forschungsmonitor Schule: Neue Rezension vom IBBW zur Leseleistung an Grundschulen während der COVID-19-Pandemie
Sanken die Leseleistungen an Grundschulen während der COVID-19-Pandemie wirklich? Lesen Sie hierzu die neue Rezension zu einer Studie, in der die Leseleistung von Kindern der 2. Klasse mittels der webbasierten Lernverlaufsdiagnostik quop untersucht wurde.
Ausgehend von den Erwartungen, dass die Leistungen der Lernenden durch bzw. während der COVID-19-Pandemie zurückgehen oder stagnieren, sind die verschiedenen Forschungsergebnisse hierzu weniger eindeutig. Daher untersuchen Förster, Forthmann, Back und Souvignier in der rezensierten Studie (Förster et al., 2022: Effects of the COVID‑19 pandemic on reading performance of second grade children in Germany. Reading and Writing, 36, 289–315, https://doi.org/10.1007/s11145-022-10379-y) die kurz- und mittelfristigen Effekte der COVID-19-Pandemie auf die Leseleistung der Schülerinnen und Schüler der 2. Klassen in Deutschland. Die Studie umfasst eine vergleichsweise große Stichprobe von rund 19.500 Schülerinnen und Schülern in mehreren Kohorten, welche jeweils mehrfach befragt wurden. Die Leseleistungen wurden mittels der webbasierten Lernverlaufsdiagnostik quop erhoben.
In den Ergebnissen zeigt sich, dass die Schülerinnen und Schüler der ersten Pandemiekohorte besser in den Leseleistungen abschneiden als die Lernenden vor der Pandemie. Auch sind die interindividuellen Unterschiede während des ersten Lockdowns geringer als vor der Pandemie. In der zweiten Pandemiekohorte werden größere interindividuelle Unterschiede beobachtet als in der Kohorte vor der Pandemie. Wenngleich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden, so hängen die Leseleistungen sowohl vor als auch während der Pandemie mit dem Migrationshintergrund zusammen. Dieses Ergebnis zeigt deutlich die Notwendigkeit von großen Stichproben und kohortenübergreifenden, differenzierten Analysen.
Stärken der Studie sind das längsschnittliche Design, die Anzahl der untersuchten Kohorten sowie die umfangreichen Datenanalysen. Daher können die Ergebnisse für die weitere Gestaltung von Leseunterricht sowie für die Professionalisierung von Lehrkräften bedeutsam sein.
Informationen zum Forschungsmonitor Schule: Das Online-Portal Forschungsmonitor Schule
veröffentlicht Rezensionen über bildungswissenschaftliche Studien. Eine praxisnahe Aufbereitung, Reflexionsfragen sowie
Unterstützungsmaterialien sollen die Nutzung in der Schulpraxis unterstützen. Zu den rezensierten Studien werden
außerdem
Filme zu preisgekrönten Praxisbeispielen aus dem Deutschen Schulportal verlinkt – und umgekehrt. Ziel ist es, Forschungserkenntnisse und Anwendungspraxis anschaulicher zu verknüpfen. Zielgruppe sind Personen aus der Bildungspraxis (Lehrkräfte und Schulleitungen aller Schularten, Verantwortliche in der Lehrkräftebildung, Fortbildende) und aus der Bildungsadministration. Seit mehr als fünf Jahren kooperieren Institute verschiedener Länder in diesem Projekt. Das thematische Spektrum und die verlinkten Unterstützungsmaterialien sind entsprechend breit (z. B. Inklusion, Unterrichtsqualität, Digitalisierung, Professionalisierung).
Folgende Landesinstitute sind beteiligt:
• Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg
• Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Bayern)
• Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (Hamburg)
• Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule (NRW)
• Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern
Der Forschungsmonitor Schule fördert den Wissenschaftstransfer. Mehr über die IBBW-Angebote im Bereich Wissenschaftstransfer erfahren Sie unter Empirische Bildungsforschung/Wissenschaftstransfer.
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