Einordnung der Zentralen Erhebungen ins Gesamtkonzept der datengestützten Qualitätsentwicklung
Die systematische Erfassung und Betrachtung von Prozess- und Ergebnisqualitäten spielt für jede Schule im Rahmen ihrer Schul- und Unterrichtsentwicklung eine zentrale Rolle. Auf schulischer Ebene geben Zentrale Erhebungen Hinweise zu Stärken und Entwicklungsfeldern bezogen auf ausgewählte bildungsrelevante Indikatoren im Bereich der Prozesse und Ergebnisse. Sie erlauben eine Einordnung des schulischen Entwicklungsstands durch Nutzung standardisierter Instrumente und den Vergleich mit Referenzwerten.
Die Bildungsforschung hat die Erfahrungen aus der Schulpraxis bestätigt, wie wertvoll Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler für die Einschätzung der Passung des Unterrichtsangebots sind. Die Daten geben wichtige Hinweise zur Weiterentwicklung von Schule und Unterricht und können somit zum Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler beitragen. Dabei ist die eingeholte Rückmeldung als eine von mehreren möglichen Perspektiven auf den Unterricht zu verstehen und stellt keine Bewertung des Unterrichts oder gar der Lehrkraft als Person dar. Grundsätzlich steht die lernförderliche Qualität des Unterrichts im Mittelpunkt.
Zentrale Erhebungen an allgemein bildenden Schulen
Die Informationen im Schuldatenblatt zu den Rahmenbedingungen und Ergebnissen der einzelnen Schule lassen sich insbesondere dann sinnvoll interpretieren, wenn auch Daten zu „Prozessqualitäten“ oder zum schulbezogenen Wohlbefinden ganzheitlich mit in den Blick genommen werden: Die Daten aus den Zentralen Erhebungen werden in aggregierter Form in das Schuldatenblatt eingespielt, um die ausgewählten Prozess- und Ergebnisqualitäten für die Statusgespräche im Rahmen der Ziel- und Leistungsvereinbarungen sichtbar zu machen. Dabei werden Referenzwerte (Gesamtwerte aller teilnehmenden Schulen der jeweiligen Schulart) dargestellt. Zudem wird neben dem Mittelwert der Schule auch die Streuung zwischen Klassen aufgezeigt. Diese Darstellung liefert eine Einschätzung darüber, wie groß Unterschiede innerhalb der Schule sind, ohne die Ergebnisse der einzelnen Klassen/Lerngruppen offenzulegen.
Im Jahr 2023 haben erstmalig rund 20% der Schulen an den neu eingeführten Zentralen Erhebungen teilgenommen. In den Jahren 2024 und 2025 hat sich die Teilnahmequote nochmals deutlich erhöht. Auch im Jahr 2026 werden die Zentralen Erhebungen wieder durchgeführt.
Die Befragungen erfassen die wahrgenommene „Unterrichtspraxis im Fach Mathematik“ und das „schulbezogene Wohlbefinden“ aus Schülersicht.
Die wahrgenommene Unterrichtspraxis im Fach Mathematik wird in den Dimensionen „Strukturierte Klassenführung“, „Kognitive Aktivierung“ und „Konstruktive Unterstützung“ erfasst. Diese drei Dimensionen setzen sich jeweils aus zwei bis drei Teildimensionen zusammen, zu denen die Schulen detaillierte Rückmeldungen erhalten.
Das schulbezogene Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler nimmt die Dimensionen „Einstellung zur Schule“, „Beziehungen zwischen Lernenden“ und „Beziehungen zwischen Lernenden und Lehrkräften“ in den Fokus. Die „Einstellung zur Schule“ wird als einzelne Dimension ohne Unterteilung erfasst, die beiden anderen Dimensionen setzen sich jeweils aus zwei Teildimensionen zusammen, zu denen die Schulen jeweils detaillierte Rückmeldungen erhalten.Die Zentralen Erhebungen finden online statt, der Aufwand für Schulleitung und Lehrkräfte ist vergleichsweise gering. Das IBBW verarbeitet die Daten anonymisiert, d. h. ohne Kennzeichnung der Schülerinnen und Schüler bzw. der Lehrkräfte.
In diesem Jahr wird erneut auch den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) das Angebot zur Teilnahme gemacht. Genaue Informationen zur Durchführung und zu den Ergebnisberichten werden zum zweiten Schulhalbjahr bereitgestellt.
Weitere Informationen zum Verfahren der Zentralen Erhebungen und zum Nutzen der Ergebnisrückmeldung:
Einblicke in die Zentralen Erhebungen an allgemeinen Schulen – ein Artikel von Dr. Ingola Mohr
Durchführung an allgemein bildenden Schulen 2025
Zum zweiten Schulhalbjahr erhalten alle Schulen detaillierte Informationen zur Durchführung. Rechtzeitig vor dem Start der Erhebungen werden die Links zur Befragung an die Schulen versendet. Für jede Klassenstufe (3, 6 und 8) werden jeweils separate Links zur Online-Befragung erzeugt, die dann an die entsprechenden Lehrkräfte der Klassenstufe weiterzuleiten sind.
An den weiterführenden allgemein bildenden Schulen werden die Zentralen Erhebungen in den Klassenstufen 6 und 8 vom 13. April bis zum 08. Mai 2026 durchgeführt.
In der Primarstufe (Klassenstufe 3) und an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) finden die Zentralen Erhebungen vom 27. April bis zum 22. Mai 2026 statt.
Fragebogen der Zentralen Erhebungen
Die Fragebögen der Zentralen Erhebungen werden als PDF-Versionen vorab auf der Homepage eingestellt, damit sich Schulen im Vorfeld ein Bild der Inhalte der Befragung machen können.
Darüber hinaus sind die verwendeten Dimensionen auch im Schul-Tool und im Feedback-Tool als Bausteine zur ergänzenden Nutzung
bereitgestellt. Dies ermöglicht es, die Bausteine flexibel für schulinterne Befragungen zu nutzen, unabhängig von Zeitraum,
Klassenstufen und Fachbezug der Zentralen Erhebungen. Somit können die Bausteine als wertvolle Ergänzung zu den Zentralen
Erhebungen verwenden werden, um kontinuierlich Feedback zu sammeln und schulinterne Prozesse zu optimieren.
Achtung: Befragungen im Schul-Tool und Feedback-Tool dienen ausschließlich der schulinternen Nutzung und können nicht im
Schuldatenblatt abgebildet werden.
Ergebnisrückmeldung
Die Schulleitung erhält (analog zu VERA, Lernstand 5) Gesamtauswertungen pro Klassenstufe sowie Klassenunterberichte zur
Weiterleitung an die jeweilige Lehrkraft. Die einzelne Lehrkraft erhält eine Auswertung für ihre eigene Klasse, die der eigenen
Unterrichtsentwicklung dient. Diese Daten verbleiben bei der jeweiligen Lehrkraft.
Das Infomaterial soll dabei unterstützen, die Daten zu analysieren, Handlungsbedarfe zu identifizieren und darauf aufbauend konkrete Maßnahmen abzuleiten.
Überblick zur Einordnung der Ergebnisse in den Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozess
Kontakt weiteren Fragen
FAQs Zentrale Erhebungen
Die Eltern können informiert werden, jedoch ist keine Einverständniserklärung erforderlich.
Die Erhebung wird an der Schule - möglichst im Mathematikunterricht - durchgeführt.
An den SBBZ werden die Befragungen im Unterricht der Klassenlehrkraft durchgeführt.
Ja, für die Durchführung benötigen die Schülerinnen und Schüler ein digitales Endgerät mit Internetanschluss. Die Lehrkraft leitet den Schülerinnen und Schülern den Link weiter, so dass diese sich direkt in die Befragung einloggen können.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Link von der durchführenden Lehrkraft.
Grundschulen/Primarstufe: in allen 3. Klassen
Sekundarschulen: in allen 6. und 8. Klassen
Es gibt nur eine 3. oder eine 6. / 8. Klasse an der Schule; ist die Teilnahme mit nur einer Klasse möglich?
Es können Klassen mit jeweils mindestens 5 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 3, 6 und 8 teilnehmen.
Bei 1-zügigen Schulen ist es möglich, dass die Schule mit nur einer Klasse teilnimmt.
Der Befragungszeitraum für die 6. und 8. Klassen liegt vom 13. April bis 08. Mai 2026. Für die Klassenstufe 3 und die SBBZ finden die Zentralen Erhebungen vom 27. April bis zum 22. Mai 2026 statt.
Für die Einführung und Durchführung sollte eine Schulstunde von 45 Minuten eingeplant werden. Die Befragung wird ohne Unterbrechung einmalig durchgeführt.
Ja, der Fragebogen wird als PDF-Version vorab auf der Homepage bereitgestellt.
Ja, die Formulierungen der Fragen sind an die jeweilige Klassenstufe angepasst.
Die Schule bekommt die Befragungsergebnisse als Detailauswertung direkt zugesandt. Die Detailauswertung enthält Werte pro Klasse
und pro Klassenstufe über alle Klassen hinweg.
Zu einem späteren Zeitpunkt werden die Daten außerdem zusammengefasst für die Schule im Schuldatenblatt dargestellt.
Die Schulleitung bekommt einen Gesamtbericht über die jeweilige Klassenstufe. Zudem erhält sie die einzelnen Klassenberichte und leitet diese an die betreffenden Lehrkräfte weiter. Die Schulleitung ist gehalten, mit den Daten sensibel und vertrauensvoll umzugehen und sie ausschließlich für die Schul- und Unterrichtsentwicklung zu verwenden.
Die Befragungsergebnisse liefern zu den erhobenen Bildungsindikatoren eine Einschätzung der befragten Gruppe und können so Hinweise für Schul- und Unterrichtsentwicklungsmaßnahmen geben.
Die Daten aus der Befragung stehen ohne extra Aufwand für die Schulen aufbereitet für das kommende Statusgespräch zur Verfügung und können mit der Schulaufsicht im Zusammenhang mit anderen Daten im Schuldatenblatt besprochen werden.
Wird diese Erhebung zukünftig verbindlich eingeführt?
Perspektivisch ist geplant, Zentrale Erhebungen regelmäßig, flächendeckend und verbindlich einzuführen und auch auf andere zentrale Bildungsindikatoren auszuweiten bzw. diese abzuwechseln. Dabei sollen auch weitere Befragtengruppen, z. B. Lehrkräfte sukzessive hinzukommen.
Aktuell werden Zentrale Erhebungen den Schulen jährlich angeboten.