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17.06.2024

Forschungsmonitor Schule: Neue Rezension vom IBBW zur Nutzung von Forschungsergebnissen durch Lehrkräfte

Zugang zu Forschungsliteratur, Zeitressourcen, Forschungskompetenzen - Welche Faktoren sind zentral für die Wertschätzung einer evidenzbasierten Praxis durch Lehrkräfte? Lesen Sie hierzu die neue Rezension.

Erkenntnisse aus der Bildungsforschung können zur Verbesserung von Unterricht und zur individuellen professionellen Weiterentwicklung von Lehrkräften beitragen. Um Forschungsergebnisse für das eigene unterrichtliche Handeln rezipieren zu können, sind jedoch verschiedene Voraussetzungen zentral. Neben der Wertschätzung bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse und der wahrgenommenen Relevanz evidenzbasierter Praxis sind weitere Faktoren bedeutsam. Zu ihnen zählen der Zugang zu wissenschaftlicher Literatur, die wahrgenommene individuelle Beschaffungskompetenz sowie die zusätzliche zeitliche Belastung und die Vertrautheit mit Forschungsmethoden/Statistik. Des Weiteren sind individuelle Merkmale, die eine situationsgerechte Bewertung und Beurteilung von Forschungsergebnissen ermöglichen, von großer Bedeutung, denn: Forschungsergebnisse sind oftmals vorläufig, unvollständig oder nicht unmittelbar auf den praktischen Alltag übertragbar.

Thomm et al. untersuchen in ihrer Studie, wie sich (a) der Zugang zur Forschungsliteratur, (b) das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Zeitressourcen, um Forschungsergebnisse zu finden, und (c) die Vertrautheit mit Forschungsmethoden und Statistik auf die Wertschätzung evidenzbasierter Praxis einerseits und die wahrgenommene Irrelevanz bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse andererseits auswirken. Die Daten stammen aus der nationalen Erweiterungsstudie der PISA-Studie 2012. Sie umfassen die Angaben von 3.223 Mathematiklehrkräften, die in der Sekundarstufe unterrichten.

Die Ergebnisse zeigen, dass Teilnehmende mit einem besseren Zugang zu wissenschaftlichen Quellen eine evidenzbasierte Praxis mehr wertschätzen. Die Wahrnehmung der Irrelevanz von Forschungserkenntnissen bleibt vom Quellenzugang unberührt. Der wahrgenommene Mangel an Beschaffungskompetenz und Zeit beeinflusst die Wertschätzung evidenzbasierter Praxis nicht, hat jedoch Einfluss auf die Wahrnehmung der Irrelevanz. Für die Schulpraxis ergeben sich damit unter anderem Forderungen nach einem (verbesserten) Zugang zu Forschungsliteratur sowie nach der Einbettung grundlegender forschungsbezogener Kompetenzen in die Lehrkräftebildung zur Ermöglichung evidenzbasierter Praxisoptimierung.

Informationen zum Forschungsmonitor Schule: Das Online-Portal Forschungsmonitor Schule veröffentlicht Rezensionen über bildungswissenschaftliche Studien. Eine praxisnahe Aufbereitung, Reflexionsfragen sowie Unterstützungsmaterialien sollen die Nutzung in der Schulpraxis unterstützen. Zu den rezensierten Studien werden außerdem Filme zu preisgekrönten Praxisbeispielen aus dem Deutschen Schulportal verlinkt – und umgekehrt. Ziel ist es, Forschungserkenntnisse und Anwendungspraxis anschaulicher zu verknüpfen. Zielgruppe sind Personen aus der Bildungspraxis (Lehrkräfte und Schulleitungen aller Schularten, Verantwortliche in der Lehrkräftebildung, Fortbildende) und aus der Bildungsadministration. Seit mehr als fünf Jahren kooperieren Institute verschiedener Länder in diesem Projekt. Das thematische Spektrum und die verlinkten Unterstützungsmaterialien sind entsprechend breit (z. B. Inklusion, Unterrichtsqualität, Digitalisierung, Professionalisierung).

Folgende Landesinstitute sind beteiligt:

• Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Bayern)
• Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (Hamburg)
• Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule (NRW)
• Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern

Der Forschungsmonitor Schule fördert den Wissenschaftstransfer. Mehr über die IBBW-Angebote im Bereich Wissenschaftstransfer erfahren Sie unter Empirische Bildungsforschung/Wissenschaftstransfer.

Wenn Sie über die Angebote des IBBW im Bereich Wissenschaftstransfer informiert werden wollen, dann schreiben Sie uns bitte eine E-Mail. Wir nehmen Sie gerne in den Verteiler "Wissenschaftstransfer" auf.

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