30.09.2024
Forschungsmonitor Schule: Neue Rezension vom IBBW zur Nutzung empirischer Erkenntnisse in Forschungs-Praxis-Partnerschaften
Wie werden Forschungsergebnisse zur Schulentwicklung in Forschungs-Praxis-Partnerschaften genutzt? Lesen Sie hierzu die neue Rezension zu einem systematischen Literaturreview mit 57 Artikeln.
Forschungs-Praxis-Partnerschaften (z. B. Schools of Education, Clearing-House-Unterricht) sind regional, vor allem an
Hochschulstandorten, etablierte Einrichtungen der Lehrerbildung und Schulentwicklung. Sie bilden eine wichtige Schnittstelle zwischen
Bildungsforschung und Bildungspraxis und lassen sich als längerfristige Kooperationsbeziehungen beschreiben, die darauf abzielen,
durch spezifische Analysen einen Beitrag zur Lösung praktischer Probleme zu leisten.
Bei der rezensierten Studie (Sjölund, S., Lindvall, J., Larsson, M. & Ryve, A. (2022). Using research to inform practice through
research‐practice partnerships: A systematic literature review. Review of Education, 10(1), 1–25, https://doi.org/10.1002/rev3.3337) handelt es sich um ein systematisches Literaturreview,
in das 57 Einzelstudien einfließen. Die Autorinnen und Autoren folgen der Frage, wie Forschungsergebnisse von
Forschungs-Praxis-Partnerschaften (FPP) genutzt werden, um sowohl Produkte als auch Prozesse im Schulentwicklungszyklus datenbasiert zu
optimieren. Hierzu werden vier verschiedene Nutzungsarten ermittelt: Erstens werden Forschungsergebnisse instrumentell genutzt, das
heißt, das Produkt kann direkt im Alltag eingesetzt werden. Zweitens werden Forschungsergebnisse konzeptionell genutzt, um
Rahmenbedingungen und Abläufe zu planen oder anzupassen. Drittens kann Forschung genutzt werden, um Praktikerinnen und Praktiker dazu
zu befähigen, Bildungsabläufe eigenständig weiterzuentwickeln (Prozessnutzung). Und viertens können
Forschungsergebnisse zur politischen Legitimation bereits getroffener Entscheidungen herangezogen werden. Des Weiteren fassen Sjölund
et al. unter anderem aufgrund des Autonomiebestrebens der Lehrkräfte zusammen, dass das Engagement der Praktikerinnen und Praktiker je
nach Nutzungsart (instrumentelle Nutzung, konzeptionelle Nutzung, Prozessnutzung, politische Nutzung) variieren kann.
Insgesamt erscheint das Vorgehen in der rezensierten Studie nachvollziehbar, wenngleich der Großteil der systematisierten Studien aus dem US-amerikanischen Raum stammt. Somit sind ggf. nicht alle Erkenntnisse vollumfänglich auf den deutschsprachigen oder europäischen Raum übertragbar. Nichtsdestotrotz kann die Studie bedeutsame Informationen für die Optimierung bestehender sowie den Aufbau neuer Forschungs-Praxis-Partnerschaften liefern.
Informationen zum Forschungsmonitor Schule: Das Online-Portal Forschungsmonitor Schule veröffentlicht Rezensionen über bildungswissenschaftliche Studien. Eine praxisnahe Aufbereitung, Reflexionsfragen sowie Unterstützungsmaterialien sollen die Nutzung in der Schulpraxis unterstützen. Zu den rezensierten Studien werden außerdem Filme zu preisgekrönten Praxisbeispielen aus dem Deutschen Schulportal verlinkt – und umgekehrt. Ziel ist es, Forschungserkenntnisse und Anwendungspraxis anschaulicher zu verknüpfen. Zielgruppe sind Personen aus der Bildungspraxis (Lehrkräfte und Schulleitungen aller Schularten, Verantwortliche in der Lehrkräftebildung, Fortbildende) und aus der Bildungsadministration. Seit mehr als fünf Jahren kooperieren Institute verschiedener Länder in diesem Projekt. Das thematische Spektrum und die verlinkten Unterstützungsmaterialien sind entsprechend breit (z. B. Inklusion, Unterrichtsqualität, Digitalisierung, Professionalisierung).
Folgende Landesinstitute sind beteiligt:
- Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg
- Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Bayern)
- Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (Hamburg)
- Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule (NRW)
- Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern
Der Forschungsmonitor Schule fördert den Wissenschaftstransfer. Mehr über die IBBW-Angebote im Bereich Wissenschaftstransfer erfahren Sie unter Empirische Bildungsforschung/Wissenschaftstransfer.
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