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06.04.2022

Auftakt zur Veranstaltungsserie Nachgefragt: Wirksamer Unterricht – Konstruktive Unterstützung

Prof.’in Dr. Anne Sliwka (Universität Heidelberg) & Jun.-Prof‘.in Dr. Britta Klopsch (Karlsruher Institut für Technologie)

Konstruktive Unterstützung (pdf 1,7 MB)
Prof.’in Dr. Anne Sliwka (Universität Heidelberg) & Jun.-Prof‘.in Dr. Britta Klopsch (Karlsruher Institut für Technologie)

Praxisimpuls (pdf)
(Hanne Fischer, Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim)

Praxisimpuls (pdf)
(Dr. Annette Graf, ZSL-Regionalstelle Stuttgart)

Zum Weiterlesen:
IBBW Wirksamer Unterricht - Band 3: Sliwka/Klopsch/Dumont (2022): Konstruktive Unterstützung im Unterricht (2. aktualisierte Auflage) (pdf)

Kurzbericht 

Nach einer Einbettung der konstruktiven Unterstützung in das Modell der Tiefenstrukturen (Basisdimensionen) des Unterrichts machte Frau Prof.‘in Anne Sliwka deutlich, dass sich konstruktive Unterstützung durch zwei Aspekte auszeichne: emotional-motivationale Unterstützung und methodisch-didaktische Unterstützung. Sie zeigte, dass beide hohe Effektstärken hätten und somit nachweislich wirksam seien.

Ausgewählte Ansätze der konstruktiven Unterstützung - positive Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden, formatives Feedback, positive Fehlerkultur und Scaffolding - wurden umrissen und mit praxisnahen Ausführungen aus dem großen Erfahrungsschatz der Referentin verdeutlicht.

Unter dem Begriff des Adaptiven Unterrichtens ging Prof.‘in Sliwka zu Konzepten über, die das individualisierte Lernen mit Hilfe von konstruktiver Unterstützung in den Fokus nehmen und hob die Bedeutung des ko-konstruktiven und ko-kreativen Lernens und Lehrens hervor. Besonders deutlich wurde dabei die vielseitige Rolle der Lehrkräfte. In der Begleitung der individuellen Lernwege und mit dem Ziel des tieferen Verstehens bei den Lernenden zeigen sie, machen vor, coachen, bieten Lerngerüste an, fordern lautes Denken ein, geben Feedback, beobachten und leiten Reflexion an. Die Referentin betonte, dass sich die Kooperation von Lehrkräften gerade bei adaptiven Settings als sehr wirksam erweise.

In den folgenden Praxisimpulsen stellte zunächst Frau Dr. Kirsten Esser, Lehrbeauftragte am Seminar Esslingen, Elemente der konstruktiven Unterstützung anhand des sprachsensiblen Unterrichts Deutsch aus der Sicht der fachdidaktischen Ausbildung dar. Sie fokussierte dabei sowohl auf die Vermittlung einer Haltung der Lehrkräfte zur konstruktiven Unterstützung als auch konkret und mit Beispielen auf das Lehrkräftehandeln beim Scaffolding.

Frau Hanne Fischer, Lehrkraft am Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim, zeigte aus ihrem sprachsensiblen Biologieunterricht vor allem Möglichkeiten auf, wie an vielen Stellen im Lernprozess Feedback gegeben werden kann, sodass Lernende kontinuierlich Rückmeldungen und Einschätzungen zu ihrem Lernfortschritt erhalten. Besonders wichtig dabei sei ihr die Wertschätzung, die die Lernenden dadurch für ihren Lernprozess erfahren.

Aus der Sicht der Fortbildung betonte Frau Dr. Annette Graf, Arbeitsfeldleiterin Grundschule an der ZSL-Regionalstelle Stuttgart, die Wichtigkeit des Lernens der Lehrkräfte und dass die konstruktive Unterstützung als Prinzip des Lernens auch für ihre eigene Professionalisierung durch Fortbildungen gelte: Wirksame Fortbildungen bewirkten eine Veränderung im Unterrichten der Lehrkräfte. Fortbildende sollten Lehrkräfte daher konstruktiv unterstützen, sodass sie das Unterrichtsprinzip praxisnah selbst erführen und sich aneigneten.

Schwerpunkte in der anschließenden Diskussion waren die veränderte Art des Unterrichtens, die Möglichkeiten der Kooperation von Lehrkräften sowie die Bedeutung der Schulentwicklung. Der adaptive Ansatz gehe weg von einem 90-minütigen „Auftritt“ der Lehrkraft hin zu einer dezentralisierten Struktur, die die Interaktion mit einzelnen und somit kooperative Unterstützung erst ermögliche. Lehrkräfte berichteten von den Schwierigkeiten der Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen im Alltagsgeschäft, was zu der Überlegung führte, dass es notwendig sei, auf der Ebene der Schulentwicklung Unterstützung zu leisten. Der adaptive Unterricht könne nur umfassend fruchtbar werden, wenn er in einer Schule weitgehend Konsens sei und die schulischen Strukturen ihn auch ermöglichten.

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