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17.05.2022

Nachgefragt: Wirksamer Unterricht - Kognitive Aktivierung. Verstehen herausfordern.

Prof. Dr. Timo Leuders (Pädagogische Hochschule Freiburg) & Prof. Dr. Benjamin Fauth (IBBW)

Präsentation Prof. Dr. Leuders (pdf 3,1 MB)
Präsentation Prof. Dr. Fauth (pdf 1,4 MB)

Zum Weiterlesen:
IBBW Wirksamer Unterricht - Band 2: Fauth/Leuders (2022): Kognitive Aktivierung im Unterricht (2. aktualisierte Auflage) (pdf)

Kurzbericht

Die ca. 330 Teilnehmenden wurden zu Beginn der Veranstaltung mit einer Umfrage kognitiv aktiviert: „Was mache ich in meinem Unterricht, um Schülerinnen und Schüler kognitiv zu aktivieren?“ 

Nachdem Prof. Dr. Fauth die kognitive Aktivierung sowohl kurz charakterisiert und in den Kontext des Modells der Tiefenstrukturen eingebettet hatte, wurden die Umfrageergebnisse von Prof. Dr. Leuders aufgegriffen. Davon ausgehend wurden Merkmale von Aufgabenstellungen auf ihr Potenzial zur kognitiven Aktivierung hin sehr praxisorientiert genauer besprochen. 
Aspekte der kognitiven Aktivierung, die bei den beiden Referenten zur Sprache kamen:

  • Die Aufgaben zur vertieften Auseinandersetzung mit Lerngegenständen sind ein Angebot gegenüber den Lernenden, das zur Nutzung anregt;
  • Die Aufgaben sind auf dem jeweiligen Lernniveau anspruchsvoll und herausfordernd;
  • Kognitiv aktivierende Fragen zielen auf Konzepte der Lernenden ab
    • Z.B. können verschiedene Lösungen (auch falsche) verglichen und reflektiert werden;
    • Z.B. kann eine regelrechte Inszenierung von Problemlösungen gestaltet werden, die die Lernenden in ihrem Lernprozess „durchkneten“ (jap. neriage, vgl. WU-Kognitive Aktivierung, S. 12) und sie Schritt für Schritt weiterbringen.

In den Praxisimpulsen stellten drei Personen aus der Lehrkräfteaus- und Fortbildung Praxisbeispiele vor, um kognitive Aktivierung im Licht der Fachdidaktiken zu beleuchten.

Für die Fachdidaktik Geschichte zeigte Herr Schmid einen kognitiv aktivierenden Einstieg zum thematischen Kontext der Deutsche Reichsgründung 1871 und der Bedeutung Preußens und der preußischen Farben Schwarz-Weiß bis heute. Die Lernenden diskutieren und reflektieren hinführend anhand des lebensweltlichen Kontexts „Fußballnationalmannschaft“ eigene Lösungsvorschläge für den Zusammenhang von Nationalflaggen und Trikotfarben. 

Die Deutschfachdidaktikerin Christina Beuther stellte den Teilnehmenden einen Einstieg in eine Lektüre vor. Vor allem mit der Methode des Lauten Denkens und dem Zitatenteppich leitet sie eine differenzierte Reflexion an, die eine vertiefte Annäherung an das Thema und eine kognitiv aktivierende erste Textbegegnung Jugendbuch ermöglicht.

Am Beispiel des Fachs Mathematik, präsentiert von Evelyn Schwarz und Joachim Poloczek, konnten die Teilnehmenden mit Hilfe eines Unterrichtsvideos nachvollziehen, wie die Lernenden in ihrer Konzeptbildung zum Thema Mittelsenkrechte unterstützt wurden. Dabei hielt die Lehrkraft während einer Einzelarbeit in individueller Betreuung die Schülerinnen und Schüler durch gezielte Impulse kognitiv aktiviert, sodass sie sich in die Aufgabe entdeckend vertiefen konnten.

Zwischen den Praxisimpulsen und am Ende kam es zum regen Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Referierenden. Aspekte wie 

  • der Zusammenhang zwischen motivationaler und kognitiver Aktivierung,
  • die Bedeutung von kooperativen Settings,
  • die Relevanz kognitiv aktivierender Aufgaben für Prüfungen,
  • die Rolle der Sprache für den kognitiven Prozess und die Problematik der noch fehlenden Sprache für kognitive Aktivierung beim frühen Fremdsprachenlernen,
  • das Messen oder Erkennen von kognitiver Aktivierung durch diagnostische Fragen

zeigten, dass die Teilnehmenden sich dem Thema nicht nur von außen genähert haben, sondern dass es den Referierenden gelungen ist, das Plenum selbst kognitiv zu aktivieren.

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