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27.09.2023

(Wie) PASST! Kooperatives Lernen zu adaptivem Unterricht?

Prof. Dr. Jasmin Decristan, Bergische Universität Wuppertal

Vortrag (Wie) PASST! Kooperatives Lernen zu adaptivem Unterricht? (pdf 1,8 MB)

Nutzungsrechte aller Materialien gemäß CC BY-NC-ND 4.0

Kurzbericht

Prof. Dr. J. Decristan begann ihren Impuls mit einer Einführung in die fachlichen Grundlagen des kooperativen Lernens sowie in die Umsetzung von kooperativem Lernen im Unterricht. Unterricht finde stets im Kontext größerer Lerngruppen statt, in denen sich Lernende durch unterschiedliche Lernbedarfe auszeichnen. 

Der Grundgedanke des kooperativen Lernens sei es, dass Lernende sich gegenseitig bei der Aneignung von Wissen und Fähigkeiten unterstützen. Prof.  Decristan verwies auf Forschungsbefunde, die belegen, dass kooperatives Lernen die fachliche Leistung sowie die Motivation der Schülerinnen und Schüler fördere und besonders langfristige Erfolge erzielen könne (vgl. Ginsburg- Block et al., 2006; Rohrbeck et al., 2003; Salvin, 1995). Sie stellte das kooperative Lernen in den Kontext theoretischer Annahmen über das fachliche Lernen.

Im Anschluss warf Prof. Decristan einen Blick auf die Motivationsförderung. Hier beschrieb sie, wie das kooperative Lernen die Grundbedürfnisse der sozialen Eingebundenheit, des Kompetenzerlebens und der Autonomie adressieren kann. Beispielsweise könne das Bedürfnis nach Autonomie gestillt werden, indem die Kinder lernen, dass sie ihre eigenen Kleingruppen mitgestalten dürfen. 

Weiter ging Prof. Decristan i.S.d. adaptiven Lernunterstützung auf die Kombination der individuellen kognitiven Aktivierung sowie Motivierung im geschützten Raum ein. Hier würden Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit haben, zusätzliche Lernangebote, wie differenziertes Material, anzubieten. Dies könne den Umgang mit heterogenen Schülergruppen unterstützen. Bei Einsatz von Gruppenarbeit können typische Phänomene von gruppenbezogenem Arbeiten (Renkl 2008) auftreten, mit denen entsprechend umzugehen sei, wie z.B. das „Ja-bin-ich-denn-der-Depp-Phänomen“ oder das „Da-mach-ich's-doch-gleich-lieber-selbst-Phänomen“. Die Teilnehmenden steuerten dazu eigene Beobachtungen bei wie „Ich-warte-auf-die-richtige-Lösung-Phänomen“ oder „Mit-dem-will-ich-nicht-arbeiten-Phänomen“. Zur Bearbeitung dieser Phänomene stellte Prof. Decristan Erfolgsbedingungen von Gruppeninteraktionen und –aufgaben vor: Diese seien das Erleben individueller Verantwortlichkeit und positiver Interdependenz durch Aufgabenstellungen, bei denen Ziele nur gemeinsam erreicht werden können wie Gruppenpuzzle, Placemat etc. Auch das Training kommunikativer und sozialer Fähigkeiten und vor allem die kontinuierliche gemeinsame Reflexion von Gruppenprozessen in der Lerngruppe trügen zum Gelingen des kooperativen Lernens bei. 

Zum Abschluss ihres Impulses stellte Prof. Decristan das meRLe-Projekt als Beispiel für eine erfolgreiche, adaptive Lernunterstützung im kooperativen Setting vor. Hier werde beim Erwerb von Lese- und Lernstrategien insbesondere auf die Mehrsprachigkeit und die damit einhergehende Heterogenität einer Lerngruppe eingegangen. 

Diskussion

Nach einer Kleingruppen-Diskussion folgte die abschließende Diskussion im Plenum. Hier wurde hinterfragt, ob die Studienergebnisse von Kindern auf Berufsschüler übertragen werden können. Es stellte sich heraus, dass es kaum Forschung zum kooperativem Lernen im Erwachsenenbereich gibt. Weiter wurde in der Diskussion herausgearbeitet, dass Peers und Rollemodelle entscheidend für das erfolgreiche Lernen sind. Lernende orientierten sich nicht immer an der Lehrkraft, sondern eher an Freunden.  Daraus würde auch ein emotionaler Mehrwert entstehen, da sie so auch mit fremden Kindern in Kontakt treten können. Innerhalb der Diskussion wurde auch deutlich, dass das Prinzip des kooperativen Lernens in der gesamten Schule und nicht nur in einzelnen Klassen eingeführt werden sollte, um langfristige Erfolge zu erzielen.

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