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30.01.2023

Was beeinflusst die Reaktion von Schülerinnen und Schülern auf eigene Fehler? Neue Rezension im Forschungsmonitor Schule

Die rezensierte Studie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss unterschiedliche Faktoren auf die (Entwicklung der) Fehlerreaktionen von Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe haben.

Der Forschungsmonitor Schule ist ein Online-Portal, in dem Befunde bildungswissenschaftlicher Studien in Form von Rezensionen knapp und verständlich aufbereitet werden, um evidenzorientiertes Handeln und Wissenschafts-Praxis-Transfer zu fördern.

Fehler können von Schülerinnen und Schülern als Lernchance oder als Bedrohung wahrgenommen werden. Die dabei ausgelösten affektiv-motivationalen Reaktionen, beispielsweise Scham oder Interessenverlust, und die handlungsbezogenen Reaktionen, beispielsweise Ignorieren des Fehlers oder Initiierung von Lernaktivitäten, fallen unterschiedlich adaptiv aus und können sich im Verlauf der Schulzeit verändern.

Leonie Gerster stellt in einer neuen Rezension aus Baden-Württemberg die Studie „Ausprägung und Entwicklung adaptiver Reaktionen auf Fehler in der Sekundarstufe“ von Robert Grassinger, Gabriele Steuer, Valérie D. Berner, Horst Zeinz, Annette Scheunpflug & Martin Dresel vor. Es handelt sich um eine Sekundäranalyse von Längsschnittdaten aus dem Projekt KOMPASS, die von 1.239 Realschülerinnen und Realschülern der Jahrgangsstufen 5 bis 8 erhoben wurden. Untersucht werden Ausprägung und Entwicklung adaptiver Reaktionen der Schülerinnen und Schüler auf Fehler. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf individuelle (Fähigkeitsselbstkonzept, Lernzielorientierung) und kontextuelle (Klassenlernzielstruktur) Determinanten gelegt. Ergänzend werden Geschlechtsunterschiede als auch Entwicklungen von Reaktionen auf Fehler im Laufe der Sekundarstufe sowie Gründe dafür in den Blick genommen und regressionsanalytisch untersucht.

Das Autorenteam kommt zu dem Ergebnis, dass Reaktionen auf Fehler umso adaptiver sind, je besser sowohl individuelle als auch kontextuelle Determinanten ausgeprägt sind. Die durchschnittliche Verschlechterung der Adaptivität der Fehlerreaktionen im Laufe der Sekundarstufe wird vor allem dann beobachtet, wenn sich diese Determinanten ungünstig verändern, wobei ihre anfänglichen Ausprägungen darauf keinen Einfluss haben. Mädchen reagieren auf affektiv-motivationaler Ebene weniger adaptiv, jedoch auf handlungsbezogener Ebene stärker adaptiv als Jungen.

Für die Schulpraxis bedeutsam sind die Ergebnisse mit Blick auf das instruktionale Handeln. Da sowohl Fähigkeitsselbstkonzept, Lernzielorientierung und Klassenlernzielstruktur durch die Lehrpersonen beeinflussbar sind und die anfänglichen Ausprägungen dieser Bedingungen nachfolgende Veränderungen der Fehlerreaktionen nicht determinieren, ergeben sich praktische Hinweise, um die Adaptivität der Reaktionen auf Fehler im Unterricht gezielt und wirksam zu fördern.
https://forschungsmonitor-schule.de/rezension.php?id=135

In Band 7 der IBBW-Publikationsreihe „Wirksamer Unterricht“ werden wissenschaftliche Erkenntnisse zum „Umgang mit Fehlern im Unterricht“ praxisnah aufbereitet.

Der Forschungsmonitor Schule und die Publikationsreihe „Wirksamer Unterricht“ sind Aktivitäten des IBBW im Bereich Wissenschaftstransfer.

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