Das Schuldatenblatt ist ein digitales Unterstützungsinstrument für die datengestützte Qualitätsentwicklung, das ab dem Schuljahr 2023/2024 flächendeckend für öffentliche allgemeine allgemein bildende und berufliche Schulen sowie für Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren mit Förderschwerpunkt Lernen bereitgestellt wird.
Das Schuldatenblatt bietet für jede Schule sowie für deren zuständige Schulaufsicht einen kompakten Überblick über qualitätsrelevante Daten der Schule. Es dient Schulleitungen als Unterstützung bei der schulinternen Steuerung und Bilanzierung der Qualitätsentwicklung. Zudem ist das Datenblatt eine zentrale Gesprächsgrundlage für die Statusgespräche im Kontext der Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Schulleitungen und Schulaufsicht, die ab dem Schuljahr 2023/24 sukzessive eingeführt werden.
Mehr zur datengestützten Qualitätsentwicklung mit Ziel- und Leistungsvereinbarungen und den Statusgesprächen finden Sie auf der Seite des Kultusministeriums.
Technische Hinweise und Erläuterungen zum Schuldatenblatt finden Sie darüber hinaus hier.
Im nachfolgenden Videobeitrag stellen Dr. Günter Klein und Dr. Ulrike Rangel Zielsetzungen, Hintergründe und wesentliche Elemente des Schuldatenblatts vor.
Der Aufbau und die Inhalte des Schuldatenblatts orientieren sich am Referenzrahmen Schulqualität Baden-Württemberg, der die verbindliche Grundlage im Gesamtkonzept der datengestützten Qualitätsentwicklung darstellt.
In das Datenblatt fließen Daten aus unterschiedlichen Quellen ein, beispielsweise aus der amtlichen Schulstatistik, den Ergebnissen der Lernstandserhebungen und sonstigen statistischen Erhebungen, z. B. der zentralen Prüfungsergebnisse. Alle Daten werden im IBBW zentral gesammelt, aufbereitet und in das Datenblatt eingespielt.
Wie der Referenzrahmen gliedert sich das Schuldatenblatt in drei Hauptbereiche:
I. Rahmenbedingungen
Dieser Bereich enthält Aspekte, welche die schulische Arbeit wesentlich beeinflussen, bspw. Informationen zur Zusammensetzung der
Schülerschaft und zur Unterrichtsversorgung an der Schule.
II. Prozesse
In diesem Bereich sollen künftig Ergebnisse aus systematischen, kurzen Online-Befragungen zu Kernaspekten der Schul- und
Unterrichtsqualität, sogenannten zentralen Erhebungen, abgebildet werden. Die zentralen Erhebungen werden im Rahmen der Neukonzeption der Evaluation entwickelt.
III. Ergebnisse
Hier finden sich zentrale schulische Ergebnisdaten, bspw. aus den Lernstandserhebungen und zentralen Prüfungen. Auch nicht-fachliche
Ergebnisse, beispielsweise zur Zufriedenheit der Lehrkräfte und zum schulbezogenen Wohlbefinden der Schülerinnen und
Schüler, sollen betrachtet werden.
In den nachfolgenden, kurzen Videos erhalten Sie jeweils Einblick in das Schuldatenblatt für eine bestimmte Schulart.
Hinweis:
In den Videos werden die „Zentralen Erhebungen“ erwähnt, mit denen über kurze, aufwandsarme Online-Befragungen
wesentliche Bildungsindikatoren im Prozess- und im nichtfachlichen Ergebnisbereich für die datengestützte
Qualitätsentwicklung erhoben werden. Allgemeine Schulen können im Schuljahr 2022/23 freiwillig an den Zentralen Erhebungen
teilnehmen. Sofern Ergebnisse aus einer freiwilligen Teilnahme vorliegen, werden diese in aggregierter Form im Datenblatt abgebildet, das
zum Schuljahr 2023/24 bereitgestellt wird.
Weitere Informationen zu den Zentralen Erhebungen
Ein wesentliches Ziel des IBBW bei der Entwicklung des Schuldatenblatts war von Beginn an die Einbeziehung aller Beteiligten, um eine größtmögliche Nutzbarkeit des Formats sowie Passung zum künftigen Prozess der Ziel- und Leistungsvereinbarungen zu erreichen. In die Entwicklung flossen daher zahlreiche Anregungen und Rückmeldungen ein - aus der Schulaufsicht und von Schulleitungen, aber auch beispielsweise vom wissenschaftlichen Beirat, dem IBBW-Praxisbeirat und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung.
Alle Versionen des Schuldatenblatts wurden in enger Abstimmung mit dem Kultusministerium und in Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus der Schulaufsicht und Schulpraxis entwickelt und erprobt. Im Schuljahr 2021/22 wurde u. a. eine umfangreiche Pilotierung des digitalen Prototyps des Schuldatenblatts für die allgemein bildenden Schulen durchgeführt. Dieser digitale Protoyp bildet die Basis für die digitale Umsetzung des Datenblatts für die flächendeckende Implementierung, die im aktuellen Schuljahr 2022/23 abgeschlossen wird. Ab dem Schuljahr 2023/24 wird das Schuldatenblatt dann flächendeckend über ASD-BW abrufbar sein.
Das Modell der datenbasierten Entscheidungsfindung (data based decision making) von Schildkamp und Poortman (2015) illustriert, wie sich Prozesse zur Nutzung von Daten für die Qualitätsentwicklung zielführend gestalten lassen. Das Modell zeigt, dass am Anfang jeder Nutzung von Daten die Zielsetzung bzw. eine Frage- oder Problemstellung steht. Darüber hinaus wird deutlich, dass Daten aktiv verarbeitet, interpretiert und mit Kontextwissen angereichert werden müssen, um handlungsleitend werden zu können.
Verschiedene Phasen knüpfen im Modell aneinander an und leiten zur nächsten über. Kurz zusammengefasst bedeutet dies:
- Ausgangsfrage: Worauf sollen Daten eine „Antwort“ liefern“?
- Sichten bereits vorhandener und/oder Erfassen zusätzlicher Daten
- Überprüfen der Daten auf Relevanz
- Analysieren und Interpretieren der Daten sowie Verbinden mit weiteren Wissensbeständen
- Planen und Festlegen von Maßnahmen
- Umsetzen der Maßnahmen
- Überprüfen der Wirksamkeit - der Zyklus der datenbasierten Entscheidungsfindung beginnt von Neuem.
Bildquelle:
Grafik „Data-use theory of action“ aus Ebbeler, J., Poortman, C. L., Schildkamp, K. & Pieters, J. M. (2016). The effects of a data use intervention on educators’ satisfaction and data literacy. Educational Assessment Evaluation and Accountability. Publiziert online am 14. November 2016 unter der Lizenz CC BY 4.0, abgerufen unter:
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de,
Bearbeitung (Ausschnitt und Übersetzung) durch IBBW
Leitfaden - Von Daten zu Taten
Der zur Verfügung gestellte Leitfaden basiert auf dem bewährten Modell der datenbasierten Entscheidungsfindung von Schildkamp und Poortman (2015) und führt die Leserinnen und Leser durch den gesamten Prozess der Datennutzung – von den „Daten“ hin zu „Taten“. Die Publikation stellt nicht nur den theoretischen Hintergrund dar, sondern bietet praktische Anleitungen und Beispiele für die Umsetzung an der Schule.
Weiterführende Informationen zum Thema Datennutzung - auch für das Unterstützungssystem
Handreichung TU Dortmund/ IfBQ - Data Richness
Das im Rahmen des Programms „Wie geht gute Schule? – Forschen für die Praxis“ von der Robert Bosch Stiftung geförderte Gemeinschaftsprojekt der Technischen Universität Dortmund und des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) in Hamburg hat diese Voraussetzungen in einer Handreichung herausgearbeitet und wertvolle Hinweise formuliert, wie Schulleitungen, Schulaufsichtspersonen, Schulträger, Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen eine möglichst konkrete Vorstellung entwickeln können, in welchen Strukturen, mit welchen Prozessen und unter welchen schulkulturellen Prämissen Daten zu einer Weiterentwicklung schulischen Arbeitens beitragen können.
Handreichung zur Unterstützung von „Data Richness“ in Schulen
Die Handreichung enthält neben einer wissenschaftlich fundierten Beschreibung all jener Faktoren, die eine erfolgreiche evidenzbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung kennzeichnen, auch zahlreiche Arbeitsmaterialien, Reflexionsangebote und Literaturtipps und richtet sich explizit auch an die verschiedenen Stellen des Unterstützungssystems.