Ein zentrales Ziel von adaptivem Unterricht ist die (An-)Passung des Lernangebots an die individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Um dieses Ziel zu erreichen sind umfassende Veränderungen der Unterrichtsgestaltung notwendig. Dazu zählt u.a. die Individualisierung des Lernangebots.

Häufig arbeiten die Lernenden in einem individualisierten Unterricht zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Aufgaben und sind sogar mit unterschiedlichen Fächern beschäftigt. Kritiker und Kritikerinnen des individualisierten Unterrichts sehen darin die Gefahr, dass der fachliche Austausch und das soziale Miteinander in der Lerngruppe eingeschränkt werden. 

Ein adaptiver Unterricht, der an den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientiert ist, sollte jedoch auch das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit befriedigen. Insbesondere in heterogenen Lerngruppen stellt sich dabei die Herausforderung, die Individualität der einzelnen Lernenden hervorzuheben und gleichzeitig ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen. Das Verhältnis zwischen Individualisierung und Gemeinschaft im adaptiven Unterricht kann somit als Spannungsfeld beschrieben werden.

Im Rahmen eines dialogischen Vortrags werden Dr. Simon Ohl und Marie-Louise Spitta dieses Spannungsfeld von Seite der Wissenschaft und Praxis genauer beleuchten. Dabei verzahnen sie die empirischen Ergebnisse aus der Ada*Q-Studie mit Einblicken in den Alltag verschiedener Schulen. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Bedingungen Schulen schaffen können, damit Individualisierung und Gemeinschaft keinen Gegensatz bilden, sondern sich produktiv aufeinander beziehen. Die Referierenden freuen sich darauf, im Anschluss mit Ihnen in den Austausch über Ihre Erfahrungen und Fragen zu kommen.

Zu den Personen
Dr. Simon Ohl ist akademischer Mitarbeiter im Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie mit dem Schwerpunkt schulische Lehr-Lern-Prozesse am Department Erziehungswissenschaft der Universität Potsdam. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Unterrichtsqualität und adaptiver Unterricht.

Marie-Louise Spitta ist Lehrerin an der Alemannenschule in Wutöschingen – einer Preisträgerschule des Deutschen Schulpreises. In ihrem Sabbatjahr ging sie auf die „Walz“, um sich verschiedene innovative Schulen anzusehen, wovon auf dem Deutschen Schulportal berichtet wird.

Informationen zur Veranstaltung
Die Veranstaltung findet am Di, 10.10.2023 von 15–17 Uhr online mit Webex statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Eine Anmeldung bis zum 08.10.2023 ist erforderlich.
Den Teilnahmelink erhalten Sie kurz vor der Veranstaltung per Mail.

Die Veranstaltung ist eine der Aktivitäten des IBBW im Bereich Wissenschaftstransfer und findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „IBBW - Wissenschaft im Dialog“ statt. 

Kontakt
IBBW - Referat 43: Entwicklung von Standards, Wissenschaftstransfer

Nicole Stein
nicole.stein@ibbw.kv.bwl.de

Dr. Alexandra Dehmel
alexandra.dehmel@ibbw.kv.bwl.de