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28.11.2023

Wie PASST! Adaptiver Unterricht zu meinem Unterrichtskonzept?

Prof. Dr. Thorsten Bohl

Vortrag Wie PASST! Adaptiver Unterricht zu meinem Unterrichtskonzept? (1,3 MB)

Nutzungsrechte aller Materialien gemäß CC BY-NC-ND 4.0

Kurzbericht

Im Fokus der Veranstaltung stand die Adaptivität bestehender Unterrichtskonzepte. Diesem stellte Prof. Bohl Ausführungen zur begrifflichen Klärung und zum Forschungsstand voran: 

Individualisierung (Fokus auf das einzelne Kind) und Differenzierung (als methodisch-didaktischer Fokus) wurden in ein Verhältnis zur Adaptivität gesetzt, wobei zwischen den Begriffen keine eindeutige Hierarchie auszumachen sei. Definitorisch bezog sich Prof. Bohl auf Corno & Snow (1986: 621): „Adaptive teaching is teaching that arranges environmental conditions to fit learner individual differences.” Als Merkmale adaptiven Unterrichts nannte Prof. Bohl sowohl die Anwendung von Diagnostik, Differenzierung, Variabilität und Evaluation als auch die Fundierung auf Forschungsbefunden und dass es sich dabei um einen didaktischen ‚Gesamtzugang‘ handele und nicht um eine Methode. 

Die gemeinsame Betrachtung von Forschungsbefunden und Unterrichtskonzepten berge ein großes Potenzial für adaptiven Unterricht: Wie die didaktische Konkretisierung der Adaptivität gestaltet sei, sei gar nicht so entscheidend. Forschungsbefunde zeigen, dass die die grundlegende Unterrichtsqualität eine viel höhere Bedeutung habe.

Prof. Bohl verankerte danach die drei Bereiche – das Unterrichtskonzept, die generische Unterrichtsqualität und die konzeptspezifische (fach-)didaktische Qualität – im Eisberg-Modell zu Sicht- und Tiefenstruktur von adaptivem Unterricht. Er betonte so die Relevanz des Zusammenspiels dieser Bereiche und dass die Sichtstrukturen bei der Fokussierung auf Tiefenstrukturen nicht vernachlässigt werden dürfe.

Die Sichtstruktur betreffend, hielt Prof. Bohl fest, dass es nicht ein Konzept gebe, das für adaptiven Unterricht besonders geeignet sei. Vielmehr müsse das Konzept eng mit der Zielsetzung verknüpft sein und im Kern diagnostische und differenzierende Maßnahmen enthalten. 

Im Bereich der generischen Unterrichtsqualität bezog sich Prof. Bohl auf die in Baden-Württemberg kommunizierten drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität – strukturierte Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung (siehe IBBW-Wirksamer Unterricht). Dabei griff er auch die Diskussion um potenzielle Erweiterungen oder Anpassungen dieser Dimensionen auf (siehe Veranstaltung vom 21.06.2022). 

Im Folgenden verdeutlichte der Referent anhand zweier möglicher Unterrichtkonzepte, wie qualitätsvoller adaptiver Unterricht aussehen kann, um heterogenen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler möglichst gerecht zu werden:  individualisierter, von Unterrichtsmaterial geleiteter und adaptiver, von der Lehrkraft geleiteter Unterricht.  

Die Bereiche – das Unterrichtskonzept, die generische Unterrichtsqualität und die konzeptspezifische (fach-)didaktischen Qualität – wurden dabei anhand der Gegenüberstellung beider Konzepte erläutert, sodass deutlich wurde, dass es nicht das eine Konzept zur Umsetzung gebe und welche Knackpunkte jeweils zu beachten seien.  

Zum Forschungsstand des zweiten Bereichs der Tiefenstrukturen, der konzeptspezifischen (fach-)didaktischen Qualität, wurden beispielhafte Aspekte, unter anderem die Vergabe von Freiheitsgraden und die Zusammenführung individuellen und kollektiven Lernens erläutert. 

Im Fazit betonte Prof. Bohl die Diagnostik, die Differenzierung sowie die Variabilität und forschungsbasierte Qualität als den Kern der Adaptivität. Flexibilität sei dabei genauso zentral, wie das Zusammendenken von Sicht- und Tiefenstrukturen und die Beachtung konzeptspezifischer Herausforderungen. Die Kooperation, die Bedingungen der Einzelschule und die Schulleitung dürften, so Bohl, dabei als Einflussfaktoren nicht unterschätzt werden. 

 



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