Der Beitrag greift zentrale Aspekte aus dem neu erschienen Buch Fauth & Dehmel (2025): Unterrichtsqualität auf. Die Qualität des Unterrichts hat sich in den letzten Jahren als eine zentrale Größe für die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern herauskristallisiert, doch: was macht qualitätsvollen Unterricht aus? Die empirische Unterrichtsqualitätsforschung hat eine Reihe von wichtigen Befunden dazu hervorgebracht, unter anderem:
- Drei sogenannte Basisdimensionen der Unterrichtsqualität haben sich als wichtig herauskristallisiert: Kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung, strukturierte Klassenführung.
- Um auf unterschiedliche Lernvoraussetzungen und -bedarfe einzugehen, sollte Unterricht möglichst adaptiv gestaltet werden. Die individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler können über eine begleitende Diagnostik im Sinne eines formativen Assessments erfasst werden. Dies kann über standardisierte, digital verfügbare Tests erfolgen, wie sie in Instrumenten der Lernverlaufsdiagnostik zum Einsatz kommen. Aber auch niederschwelliger, z.B. über den Einsatz von selbst entwickelten Tests zum Vorwissen, oder über gezielte Fragen im Unterricht.
- Unterrichtsqualität lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven erfassen, etwa aus Sicht der Schülerinnen und Schüler oder der Lehrkräfte. Es ist sinnvoll, mehrere Perspektiven einzubeziehen. Dafür stehen zum Beispiel Online-Befragungsportale wie das Befragungsportal Baden-Württemberg BEF-Portal sowie Unterrichtsbeobachtungsbögen, etwa der Unterrichtsfeedbackbogen Tiefenstrukturen (UFB) vom IBBW zur Verfügung.
- Besonders wirksam sind kooperative Ansätze, bei denen das Kollegium gemeinsam an der Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität arbeitet, gezielte Maßnahmen plant und deren Wirkung regelmäßig überprüft. Es gibt verschiedene Ansätze der kooperativen Unterrichtsentwicklung, die sich bewährt haben, z.B. Professionelle Lerngemeinschaften.
- Die Schulleitung spielt bei der Etablierung von Lehrkräftekooperation eine besondere Rolle: Sie kann die Rahmenbedingungen dafür schaffen, indem sie z.B. feste Zeitkontingente für die kollegiale Kooperation in den Stundenplänen integriert.
- Wenn es darum geht, datenbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung an der Schule zu fördern und umzusetzen, kommt der Bildungsadministration eine zentrale Funktion zu. Sie stellt i.d.R. auch Daten zur Verfügung (z.B. in Form von Schuldatenblättern wie dem Schuldatenblatt in Baden-Württemberg). Diese Daten sind Grundlage für regelmäßige Statusgespräche und Zielvereinbarungen zwischen Schulaufsicht und Schulen und können genutzt werden, um gemeinsam individuelle Ziele und die dafür notwendigen Schritte der Qualitätsentwicklung der Schule zu besprechen.
- Es gibt viel Forschung und praxisrelevante Erkenntnisse zu Unterrichtsqualität. Eine zentrale Frage ist: Wie
schaffen wir es, dass sie in der Praxis ankommen, und dass die Forschung auch zukünftig praxisrelevante Fragestellungen aufgreift? Die
Angebote des IBBW im Bereich Wissenschaftstransfer leisten hierzu einen Beitrag.