17.05.2021
Kognitive Aktivierung im Fachunterricht: Fachgespräch des IBBW zum Projekt „Unterrichtsfeedbackbogen“
Wie viel Fachlichkeit braucht die Unterrichtsbeobachtung? Um über diese Frage zu diskutieren, hat das IBBW renommierte Unterrichtsqualitätsforscherinnen und -forscher sowie Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker zu einem Fachgespräch eingeladen.
Im Rahmen des gemeinsamen Kooperationsprojekts „Qualitätsentwicklung durch Unterrichtsbeobachtung und
Feedback“ des ZSL und des IBBW wurde ein Unterrichtsbeobachtungsbogen entwickelt, der genutzt werden soll, um Lehrkräften
ein formatives Feedback zu ihrer Unterrichtsgestaltung zu geben. Dieser „Unterrichtsfeedbackbogen Tiefenstrukturen“ basiert auf
empirischen Befunden zu den drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität: Kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung und
strukturierte Klassenführung. Jedoch wird über die Fachdidaktiken hinweg intensiv die Notwendigkeit fachspezifischer
Konkretisierungen insbesondere bei der Dimension „Kognitive Aktivierung“ diskutiert, um einer Beschreibung und Erfassung der
Unterrichtsqualität auch fachdidaktisch gerecht zu werden und damit ein gehaltvolleres Feedback zu ermöglichen.
In einem ganztägigen, digitalen Fachgespräch am 06.05.2021 wurde dieses Thema ausführlich diskutiert: Insgesamt 25
Professorinnen und Professoren aus der Unterrichtsqualitätsforschung und aus unterschiedlichen Fachdidaktiken nahmen sich der Frage
an, inwieweit Unterrichtsqualität generisch erfasst werden kann, beziehungsweise wo und wie einzelne Dimensionen fachspezifisch
ausbuchstabiert werden müssen. Das Fachgespräch ermöglichte eine Verknüpfung der Perspektiven der empirischen
Unterrichtsqualitätsforschung und der Fachdidaktik. Vertreten waren hierbei die Fachbereiche Deutsch, Englisch, Sport, Geschichte,
Mathematik und Physik.
Frau Prof. Dr. Anna-Katharina Praetorius von der Universität Zürich referierte in Ihrer Keynote zum Thema „Generische und
fachspezifische Aspekte der Unterrichtsqualität“ und stellte den aktuellen Forschungsstand zum Thema dar. In anschließenden
fachspezifischen Foren wurde mit Fokus auf die Basisdimension „Kognitive Aktivierung“ intensiv diskutiert, wo und wie
fachspezifische Aspekte berücksichtigt werden müssen.
Die Erkenntnisse des Fachgesprächs liefern viele wertvolle Hinweise für die Weiterarbeit im Projekt. Das IBBW dankt allen
Beteiligten für den sehr gewinnbringenden Austausch mit der Wissenschaft.