Zum Inhalt springen

27.05.2025

Bildung für nachhaltige Entwicklung. Zehn wirksame Strategien (Prof. Dr. Gerhard de Haan, Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Katharina Hauser und Micha Pallesche)

Kommen Sie in der Reihe „IBBW-Wissenschaft im Dialog“ am Dienstag, 24.06.2025, 15 – 17 Uhr (online) mit den Referierenden aus Wissenschaft und Praxis ins Gespräch.
Anmeldung

Logo IBBW mit Schriftzug "IBBW-Wissenschaft im Dialog"

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist wirksam, wenn sie die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, zur nachhaltigen Transformation der Gesellschaft handelnd beitragen zu können. Welche Indizien gibt es für eine wirksame Bildung für nachhaltige Entwicklung?
Zahlreiche Erkenntnisse über den Fortschritt und die Gelingensbedingungen von BNE über alle Bildungsbereiche konnten in einem umfänglichen Monitoring von BNE zwischen 2015 und 2025 gewonnen werden. Prof. de Haan stellt in seinem Impuls Ergebnisse daraus vor: Im Kontext der Zukunftskompetenzen der OECD (Learning 2030) werden Erkenntnisse und Strategien beleuchtet, die sich als hilfreich für die Wirksamkeit erweisen können. Von den dabei umrissenen 10 Punkten seien hier fünf genannt: 

  1. BNE benötigt in allen Altersgruppen einen lebensweltlichen Handlungsbezug. Dabei ist speziell der lokale Bezug für die Motivation zum Lernen bzw. Handeln sehr bedeutsam. 
  2. Die Erfahrung sozialen Zusammenhalts ist ein wesentlicher Baustein für die Handlungsmotivation.
  3. Es gibt erhebliche Wahrnehmungsunterschiede (Engagierte, Pessimistische, Zweifelnde) in Bezug auf (nicht) nachhaltige Entwicklung. Das macht differente Formen des Zugangs zur Nachhaltigkeit notwendig, um wirksam zu sein.
  4. Nachhaltigkeit ist ein hochgradig emotionalisiertes Thema. Emotionen sind Treiber von Einstellungen und Handlungsmotiven. Wer sie ausblendet, schwächt die BNE.
  5. Einrichtungen, die dem Whole Institution Approach folgen, erreichen bei Lehrkräften wie Lernenden derzeit die stärkste Lern- und Handlungsmotivation.

In drei weiteren Impulsen aus der Unterrichtsgestaltung, der Fortbildung und der Schulentwicklung werden Umsetzungsideen zum nachhaltigen Gelingen von BNE aufgezeigt:

Von guten Lösungen ausgehen: Der lösungsorientierte Unterrichtsansatz rückt die Bewertung von Lösungsvorschlägen mit Blick auf ihre Wirkmächtigkeit zur Überwindung globaler Herausforderungen in den Mittelpunkt des Unterrichts. Mit dieser Fokus- und Schwerpunktverlagerung von der Problem- hin zur Lösungsperspektive wird eine spürbare Veränderung der Unterrichtsatmosphäre erreicht und vorausschauendes, kritisches, konstruktives und kreatives Denken und Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gestärkt. Im Rahmen des Beitrags von Prof. Thomas Hoffmann wird die Konzeption dieses Unterrichtsansatzes anhand eines konkreten Beispiels erläutert und zur Diskussion gestellt.

BNE gemeinsam gestalten: Lehrkräfte stärken, Schulen begleiten, Wandel ermöglichen gibt Einblick in die Verankerung von BNE in der Fortbildung sowie in die individuelle Beratung und Begleitung von Lehrkräften und Schulen. Ein besonderes Augenmerk im Impuls von Katharina Hauser liegt auf der Vorstellung des erfolgreichen Lehrgangs „Gemeinsam Zukunft gestalten: Nachhaltigkeitsorientierte Schulentwicklung im Whole School Approach (WSA)“.

Kennen Sie TheA? BNE im schulischen Kontext wird häufig als zusätzliches Element betrachtet – ein “Add-on”, das neben dem Unterricht stattfindet. Doch um ihrer Relevanz gerecht zu werden, muss BNE als integraler Bestandteil von Schulentwicklung gedacht und gestaltet werden. Der Impuls von Schulleiter Micha Pallesche zeigt, wie schulische Transformationsprozesse initiiert werden können, um BNE im Sinne eines Whole School Approaches als tragende Nährlösung des Schulalltags zu verankern. Am Beispiel des themenorientierten Arbeitens (TheA) wird praxisnah veranschaulicht, wie BNE nicht nur fächerübergreifend, sondern auch handlungsorientiert in den Schulalltag integriert werden kann.
Die Referierenden freuen sich auf einen lebhaften Austausch über Erfahrungen, Fragen und Ideen mit den Teilnehmenden. 

Zu den Personen
Prof. Dr. Gerhard de Haan lehrt und forscht an der Freien Universität Berlin. Er leitet dort das Institut Futur. Das seit 2015 vom BMBF geförderte Projekt zum Monitoring von Bildung für nachhaltige Entwicklung "ESD for 2030" ist dort angesiedelt. Das Team um Prof. de Haan forscht zu den Stärken und Schwächen von BNE in Deutschland. Er ist wissenschaftlicher Berater der Nationalen Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung des BMBF. G. de Haan gehört von Anfang an zu den wesentlichen Initiatorinnen und Initiatoren von BNE in Deutschland.

Prof. Dr. Thomas Hoffmann arbeitet als Fachleiter für Geographie am Studienseminar Karlsruhe und ist Lehrer am Windeck Gymnasium Bühl. Darüber hinaus ist er Dozent für Geographiedidaktik am Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) und Honorarprofessor am Institute for Sustainable Development and Learning der Leuphana Universität Lüneburg. Sein Engagement liegt in der Verbindung von wissenschaftlicher Forschung, Lehrkräftebildung und schulischer Praxis, insbesondere im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Der von ihm entwickelte lösungsorientierte Unterrichtsansatz wird aktuell intensiv diskutiert.
Zum Einlesen:
Hoffmann, T. (2025). An Lösungen orientiert unterrichten (pdf). Ein Ansatz im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Katharina Hauser ist als BNE-Koordinatorin an der ZSL Regionalstelle Schwäbisch Gmünd und Fachberaterin Unterrichtsentwicklung im Fach Geographie Mitglied des BNE-Expertenteams am ZSL. Sie betreut Schulen des BNE-Schulnetzwerkes in der Region Schwäbisch Gmünd. Am Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Heilbronn ist sie Lehrbeauftrage für Geographie. Zugleich ist sie Lehrerin am Herzog-Christoph-Gymnasium in Beilstein für die Fächer Geographie, Biologie, Chemie und NwT.

Micha Pallesche ist Schulleiter der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe. Mit seinem Team ist er Innovator von gelingenden Schulentwicklungsformaten und –prozessen. Auch die Entwicklungsprodukte, z.B. das „Themenorientierte Arbeiten (TheA)“, sind eine Inspiration für andere Schulen, die die Ernst-Reuter-Schule besuchen. Aktuell ist die Ernst-Reuter-Schule unter den TOP 20 für den Deutschen Schulpreis.

Informationen zur Veranstaltung
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 24.06.2025 von 15.00 – 17.00 Uhr online mit Webex statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Eine Anmeldung bis zum 22.06.2025 ist erforderlich.
Den Teilnahmelink erhalten Sie kurz vor der Veranstaltung per Mail.

Die Veranstaltung ist eine der Aktivitäten des IBBW im Bereich Wissenschaftstransfer und findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „IBBW - Wissenschaft im Dialog“ statt. 

Kontakt
IBBW - Referat 43: Entwicklung von Standards, Wissenschaftstransfer

Nicole Stein
nicole.stein@ibbw.kv.bwl.de

Dr. Alexandra Dehmel
alexandra.dehmel@ibbw.kv.bwl.de