Wie können wir es an Schulen schaffen, Schülern und Schülerinnen ein Gefühl für die Gestaltbarkeit der Zukunft zu vermitteln und sie dabei zu ermutigen, Zukunft gestalten zu wollen? Das scheint eine komplexe Aufgabe zu sein, wenn es auch darum geht, dass Gestaltung pluralistisch geweitet sein soll und nicht Gefahr laufen darf, sich extremistisch zu verengen.
Der Wissenschaft-Praxis-Austausch startet mit einem Impuls von Prof. Hermann J. Abs. Er präsentiert ausgewählte Ergebnisse einer aktuellen Studie zur politischen Sozialisation an Schulen und bietet danach eine Systematisierung von Handlungsfeldern für die Praxis an.

Konkret: Schülerinnen und Schüler haben kein homogenes Bild von den Chancen und Bedrohungen der Zukunft. Zwar sehen fast alle die Klimakrise als eine weltweite Bedrohung, aber nicht für alle ist es die zentrale, existenzielle Bedrohung. Einige fürchten sich mehr vor Kriegen und Gewalt oder vor einem ökonomischen Niedergang. Ein Teil der Lernenden erlebt die Zukunft gar als schon verloren. Schule ist aufgefordert, Kindern und Jugendlichen Gestaltungskompetenzen und -überzeugungen und ein Gefühl der Gestaltungswirksamkeit zu vermitteln. Ansonsten können Ängste in die Negierung jeder Zukunft und in eine Zuflucht zu extremen Positionen (gegen andere oder gegen sich selbst) umschlagen. Was aber bedeutet es, spezifisch in der Demokratie gestaltungsfähig zu sein? Darauf geben verschiedene politische Theorien Antworten, die sich in unterschiedliche schulische Maßnahmen übersetzen lassen. Im Vortrag werden beispielhafte Maßnahmen benannt und es wird vor dem Hintergrund aktueller Forschung aufgezeigt, inwiefern sie schon in Schule umgesetzt sind. Schließlich geht es darum, was getan werden kann, damit Kinder und Jugendliche in Schulen mehr relevante Erfahrungen mit demokratischen Gestaltungsmöglichkeiten erleben können.

Nach dem Beitrag aus der Forschung wird Herr Mihajlović seine Impulse aus der Praxisperspektive der erfahrenen Lehrkraft und der Fortbildung in ein Gespräch mit Prof. Abs einbringen. 
Dieser Dialog wird dann für alle Teilnehmenden geöffnet. Die Referenten sind gespannt auf Ihre Fragen, Erfahrungen und Ideen! Wir freuen uns auch, dass Frau Esmeralda Temizyüz für den Landesschülerbeirat Baden-Württemberg an diesem Austausch teilnehmen wird.

Zu den Personen: 
Prof. Dr. Hermann Josef Abs hat 2002 das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Baden-Württemberg abgelegt. Nach Stationen in Frankfurt und Gießen ist er seit 2013 Professor für Schulpädagogik an der Universität Duisburg-Essen. Er leitet das deutsche Studienzentrum zur International Civic and Citizenship Education Study (ICCS 2022) und war Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Bundeszentrale für politische Bildung. Seine Forschungsprojekte liegen an der Schnittstelle von Schulentwicklung, Lehrerbildung und Demokratieförderung. 

Dejan Mihajlović arbeitet seit 2020 größtenteils als Referent für SMV, Demokratiebildung und Digitale Transformation in der Zentrale des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg. Er unterrichtet zusätzlich noch an der Pestalozzi-Realschule in Freiburg und lehrt an der PH Weingarten. Zum Themenfeld Demokratiebildung und Kultur der Digitalität publiziert er, hält Vorträge und berät Politik und Verwaltung. 

Informationen zur Veranstaltung
Die Veranstaltung findet am 04.12.2024 von 15.00 bis 17.00 Uhr online mit Webex statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Eine Anmeldung bis zum 02.12.2024 ist erforderlich.
Den Teilnahmelink erhalten Sie kurz vor der Veranstaltung per Mail.

Die Veranstaltung ist eine der Aktivitäten des IBBW im Bereich Wissenschaftstransfer und findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „IBBW - Wissenschaft im Dialog“ statt. 

Kontakt
IBBW - Referat 43: Entwicklung von Standards, Wissenschaftstransfer

Nicole Stein
nicole.stein@ibbw.kv.bwl.de

Dr. Alexandra Dehmel
alexandra.dehmel@ibbw.kv.bwl.de